Wie unwissend war ich doch, als ich vor gut fünf Jahren mit den Arbeiten an "Hinter den Winkeln" begann, dem Roman, der sich rückblickend als Geburtshelfer für meine "Akte Arkham" erweisen
sollte! Nun, sechs Romane später, ist aus der Weird-Fiction-Reihe eine gigantische Erzählung geworden, die nicht nur eine durchgängige Handlung verfolgt, sondern in deren Verlauf auch immer mehr
meiner früheren Werke (sowie deren Protagonisten) eingeflochten werden. Und am Ende, nach dem fünften und finalen Band "Endnacht", sind dann auch sämtliche Handlungsstränge abgeschlossen, alle
Figuren auserzählt und jedwede offene Frage beantwortet.
So gesehen bildet die "Akte Arkham" den Abschluss einer über fünfzehnjährigen Schaffensphase. Ich übertreibe wohl nicht, wenn ich behaupte, dass ich zeitlebens nichts Gewaltigeres mehr
hervorbringen werde.
Mein geschätzter Kollege Ralf Kor drückte es meiner Ansicht nach recht treffend aus, als er die "Akte Arkham" als meinen persönlichen "Dunklen Turm" bezeichnete. Zwar liegt es mir fern, mich mit
Stephen King auf eine Stufe stellen zu wollen, doch nimmt die "Akte Arkham" einen ähnlich zentralen Platz innerhalb meines Schaffens ein, wie es der "Dunkle Turm" bei ihm tut.
Das klang gerade vermutlich nach einem äußerst sperrigen Werk, zu dem man nur schwer und unter großen Mühen Zugang findet. Doch dem ist nicht so, ganz im Gegenteil!
Es ist absolut kein Vorwissen nötig, um mit der "Akte Arkham" zu beginnen. Allerdings sollte man die einzelnen Romane in der korrekten Reihenfolge lesen (von Band 1 bis Band 5).
Nur ein einziges Buch empfehle ich tatsächlich zur Vorbereitung (allerdings ist es absolut keine Pflicht!): "Hinter den Winkeln". Wie weiter oben erwähnt, stellt es nämlich quasi die
Vorgeschichte der Reihe dar. Unter anderem wird darin die Figur des Walter Dekker eingeführt, die sich im weiteren Verlauf als äußerst wichtig entpuppen sollte.
Das alles habe ich auch in einem kleinen Video aufbereitet, das hoffentlich keine Fragen offen lässt:
Die "Akte Arkham" beschäftigt sich mit den Abenteuern des Privatschnüfflers Walter Dekker, den ein Fall nach Arkham, Massachusetts, führt. Dort angekommen, muss er schnell einsehen, dass er mit
detektivischem Spürsinn allein nicht allzu weit kommt. Zwar darf er diesen des Öfteren einsetzen, allerdings ist es für ihn auch immer wieder nötig, sich dem Okkulten gegenüber aufgeschlossen zu
zeigen. Denn in Arkham liegt weit mehr im Argen liegt, als Walters ursprünglicher Fall vermuten ließ. Und hinter allem stehen grauenvolle Mächte, die das Fassungsvermögen des menschlichen Geistes
weit übersteigen ...
Während Walter sich mehr und mehr in einem grausigen Albtraum voller Rätsel und unaussprechlicher Schrecken verheddert, beginnt er also nach und nach, die Existenz des Übernatürlichen zu
akzeptieren. Sein Magen protestiert nämlich nicht dagegen, und das ist für gewöhnlich ein untrügliches Zeichen.
Walter hat es deshalb so schwer, an die Existenz des Übernatürlichen zu glauben, weil er vor vielen Jahren verflucht wurde. Seitdem verfolgt ihn das Pech. Es äußert sich in zahlreichen
Missgeschicken - mal mehr, mal weniger amüsant -, nimmt zuweilen aber auch die Gestalt schrecklicher Unglücke an, die über die Personen in Walters Umgebung hereinbrechen.
Der Detektiv weigert sich, an eine magische Ursache des Phänomens zu glauben, weil ihm dies die Lösung des Problems verwehren würde. Und er will es lösen, mehr als alles andere auf der Welt. Also
liest er viel und tut auch sonst alles, um seine rätselhafte Pechsträhne zu ergründen.
Bis er den Fluch endlich los ist ist, hält er andere Menschen auf Abstand und lässt sich nicht auf tiefergehende Beziehungen ein. Das hat ihn zu einem recht störrischen, griesgrämigen Kerl
gemacht. Und weil Walter vermutlich nichts schlimmeres zustoßen kann als der Fluch, widmet er sich hingebungsvoll seiner Nikotinsucht und trinkt auch gerne mal ein Gläschen Whisky ... oder auch
gleich mehrere. Irgendwie muss man der eigenen Existenz schließlich etwas Freude abringen, findet er.
Immerhin bekommt Walter tatkräftige Unterstützung von einer ganzen Reihe ungewöhnlicher Figuren, wie zum Beispiel der hochrangigen Kultistin Cynthia Whipple.
William Poole, Arkhams Totengräber und Friedhofswärter, schließt sich Walters Sache ebenfalls an. Sein Herz aus Gold lässt ihm da auch gar keine andere Wahl, und außerdem denkt William generell nicht allzu viel über die Dinge nach.
Sogar tierische Hilfe gibt es, und zwar in Form von Fostur Kratzbuckel, einem recht eitlen Kater aus den Wäldern der Traumlande. Sein salbungsvolles Geschwätz sowie sein feines Näschen sind der Gruppe um Walter ein ums andere Mal von Nutzen.
Das sind nur einige Beispiele des originellen Ensembles. Sämtliche Figuren warten mit ungewöhnlichen Persönlichkeiten auf und sind dank ihrer Vorgeschichten und persönlichen Macken spannende und ungemein interessante (Anti-)Helden. Allerdings leben sie gefährlich: Die "Akte Arkham" ist dafür berüchtigt, ihre Protagonisten nicht zu schonen. Beim Ringen um das Schicksal der Menschheit kommt es immer wieder vor, dass liebgewonnene Charaktere das Zeitliche segnen ...
Sämtliche Romane rund um Walter Dekker können klar dem Horror zugeordnet werden, allerdings gibt es auch noch zahlreiche weitere Einflüsse. So lässt sich ein gewisser Fantasy-Einschlag kaum verhehlen, ebenso wie mehrere Schlenker in Richtung Science Fiction. Krimi- und Thriller-Elemente können erspäht werden, der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz und ab und an wird es sogar ein ganz klein wenig romantisch. Kurzum: Wir haben es mit Weird Fiction at its best zu tun. Sei bereit, verblüfft zu werden!
Im Verlauf von "Hinter den Winkeln" und der "Akte Arkham" werden zahlreiche fantasievolle und verrückte Gegenden erkundet. Walter und seinen Gefährten tut sich buchstäblich ein ganzes Universum
auf, das von zahllosen Schrecken bevölkert ist. Schrecken, deren bloßer Anblick bereits genügt, um am Nervenkostüm des Beobachters zu nagen ...
Es war mir besonders wichtig, die Leser mit jedem Buch aufs Neue zum Staunen zu bringen und sie an entlegene Orte zu entführen, die sie im wahren Leben niemals freiwillig betreten würden. Wer
seine Fantasie gerne auf Reisen schickt und sich dabei nicht vor garstigen Überraschungen fürchtet, ist hier genau richtig!
Ich war stets ein großer Fan des "Einsiedlers aus Providence". Seine verstörenden Geschichten und das Genre des kosmischen Horrors, das er begründet hat, sind in meinen Augen einfach großartig und ein ewig sprudelnder Quell der Faszination. Seit jeher mache ich mir einen Spaß daraus, Referenzen zu seinen Werken in meine eigenen Erzählungen einzubauen. So geschah es auch bei der "Akte Arkham". Unter anderem wird der entsprechend vorgebildete Leser Hommagen auf den "Fall Charles Dexter Ward" und die "Traumsuche nach dem unbekannten Kadath" entdecken, wenn auch in einer recht freien Interpretation.
Mir ist klar, dass Lovecraft heutzutage vollkommen zu Recht umstritten ist, weil sich zahlreiche seiner Geschichten durch einen mal mehr, mal weniger unterschwelligen Rassismus auszeichnen und er auch in seiner privaten Korrespondenz ein entsprechendes Weltbild erkennen ließ. Diese Aspekte seines Werks sind selbstverständlich abzulehnen und haben in meinen Büchern nichts zu suchen. Die "Akte Arkham" steht vielmehr für die Kraft der Vielfalt. Falls sich Figuren durch Ressentiments hervortun, so sind diese für die Handlung wichtig. Ihre derart motivierten Taten werden stets auf die eine oder andere Weise geahndet und entsprechend eingeordnet (die Ursprünge von Walters Fluch sind solch ein Beispiel; wer die dazugehörigen Passagen liest, wird das sofort verstehen). Die "Akte Arkham" ist weltoffener kosmischer Horror und ihr Autor (also ich, Fred Ink) bezieht klar Stellung gegen Rechts und althergebrachte Lügenmärchen bezüglich der sogenannten "Rassenlehre". Ich hoffe, das war deutlich.
In der Übersicht meiner Bücher findest du Links zu sämtlichen Romanen des "Walter Dekker Zyklus" ("Hinter den Winkeln" und "Die Akte Arkham"),
sowie zu allen anderen Werken, die sonst aus meiner Feder geflossen sind.
Auf den jeweiligen Unterseiten finden sich u.a. Zitate aus Rezensionen sowie Links zu Amazon, wo die Bücher erworben werden können.
Bei den Leseproben können Interessierte probehalber in die Geschichten reinschmökern.
Und wer sich noch etwas mehr über Walter Dekkers Abenteuer informieren möchte, findet bei den Videos kurze, knackige Filmchen zu den einzelnen
Bänden.
Na, Lust auf "Die Akte Arkham" bekommen? Es ist ein Trip, den du niemals vergessen wirst, das kann ich dir versprechen!