Hexenhaus - Leseprobe

 

Walter Dekker schnaubte frustriert. Zigarettenrauch stieg beiderseits seiner Nase auf wie der Atem eines Dämons.

»Warum bekomme ich das nicht hin?«

Er trat einige Schritte vor, dicht an die Glasscheibe, welche den Großteil der Eingangstür darstellte. Holzbohlen knarrten unter seinen Schuhen. Mit nikotingelben Fingerspitzen pulte er die Klebestreifen vom Glas, drehte das provisorische Schild um wenige Grad nach links und klebte es anschließend wieder fest. Als er diesmal zurücktrat, hing es endlich gerade.

»Na also, geht doch«, kommentierte er und stemmte die zu Fäusten geballten Hände in die Hüften. Die dadurch hervorgerufene Erschütterung seines Körpers ließ Asche von der Zigarette auf sein Hemd rieseln. Grummelnd wischte Walter sie fort und musste feststellen, dass trotzdem graue Streifen auf dem weißen Stoff zurückblieben. Seufzend nahm er einen tiefen Zug.

Läuft ja mal wieder alles wie am Schnürchen.

Unvermittelt lösten sich die Klebestreifen von der Glasscheibe und das Schild aus Druckerpapier segelte zu Boden, wobei es aufgrund des Luftwiderstands einige Kapriolen vollführte.

»Verdammter …«

Weiter kam Walter nicht, denn die Tür schwang nach innen auf. Das Schild geriet dabei teilweise unter den Rahmen und wurde unschön zusammengefaltet, gleichzeitig bimmelte das Glöckchen, das über dem Eingang angebracht war. Eine schneidende Brise pfiff in den Raum und ließ ein Kribbeln auf Walters stoppelbärtigen Wangen entstehen.

»Die Buchhandlung ist geschlossen«, blaffte er den Kerl an, der mit aufgerissenen Augen über die Schwelle trat. »Wahrscheinlich wird es hier nie mehr Bücher zu kaufen geben, also verschwinden Sie am besten gleich wieder.«

»Nein, nein, ich komme nicht wegen Büchern, sondern deswegen.«

Der Kerl deutete auf das ruinierte Schild am Boden und leckte sich nervös über die Lippen. »Sie sind Detektiv?«

Walter verdrehte die Augen.

Wie lange war das Ding von der Straße aus zu sehen? Eine Minute vielleicht?

»Hören Sie, das war eigentlich nur ein Test. Ich richte mich hier gerade erst ein und nehme noch keine Fälle an.«

Der Mann schluckte und sah erneut zu Boden. Er wirkte verzweifelt. Walter spürte, wie sich Mitleid in ihm regte, sagte jedoch nichts. Stattdessen musterte er sein Gegenüber genauer.

Es war ein recht junger Bursche, Anfang zwanzig vielleicht. Seine krausen blonden Haare waren kurz geschoren, auf der glänzenden Nase thronte eine dicke Brille. Sein Hals wirkte, genau wie sämtliche Extremitäten, etwas zu lang, ein überdimensionaler Adamsapfel sprang nervös auf und ab. Der Parka, der den dürren Körper darunter nicht zu verbergen vermochte sowie die einfache Jeans sahen abgewetzt aus, die weißen Turnschuhe hatten ebenfalls schon bessere Tage gesehen. Die feingliedrigen Hände des Mannes wiesen keinerlei Anzeichen von Hornhautbildung auf, stattdessen waren sowohl auf der Kleidung als auch im von Akne geplagten Gesicht des Burschen deutliche Kreidespuren zu erkennen. Walter kam zu dem Schluss, es mit jemandem von der Universität zu tun zu haben. Und zwar mit jemandem, der viel Zeit damit verbrachte, Dinge auf Tafeln zu kritzeln. Walter tippte auf die Fachbereiche Mathematik oder Physik. Aufgrund des Alters hatte er anfangs vermutet, es mit einem Studenten zu tun zu haben, doch Studenten schrieben eher selten Formeln an Tafeln. Also war der Kerl wohl so etwas wie ein Wunderkind, das es schon in jungen Jahren zum Doktoranden oder sogar noch weiter gebracht hatte.

»Bitte schicken Sie mich nicht wieder weg«, krächzte der ungebetene Gast in flehendem Tonfall. »Ich weiß nicht, wer mir sonst helfen könnte.«

Walter, dem der kalte Wind den Zigarettenrauch in die Augen blies, blinzelte genervt. »Wie wäre es mit der Polizei?«, schlug er vor.

Nun schien der Mann Mut zu fassen. Er sah in Walters Gesicht, Trotz zeigte sich in seinen jugendlichen Zügen. »Sie sollten doch wissen, dass die Polizei in dieser Stadt vor allem eines gut kann: Wegsehen.«

»Woher sollte ich das wissen?«

»Verkaufen Sie mich nicht für dumm, Mister. Sie sind der Neue, über Sie wird getratscht. Und nach allem, was man so hört, konnten Sie sich einen guten Eindruck davon verschaffen, wie die Dinge hier normalerweise geregelt werden.«

»Mag sein.« Walters Augen tränten, außerdem war ihm kalt.

Und ich stehe schon viel zu lange in der Nähe der Fensterfront, dachte er. Es muss nicht noch ein Vogel dagegen knallen.

Stöhnend winkte er den Kerl herein. »Okay, schließen Sie die verdammte Tür und folgen Sie mir.«

Das Gesicht des Mannes hellte sich auf, während er sich beeilte, Walters Anweisungen zu befolgen. Kurz schienen sich seine schlaksigen Beine zu verheddern, doch er bekam sie rechtzeitig unter Kontrolle, um einen Sturz zu vermeiden. »Oh, vielen Dank, ich danke Ihnen tausendmal!«

»Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihnen helfe«, knurrte Walter.

Er schritt durch enge, nur mäßig ausgeleuchtete Korridore zwischen vollgestopften Bücherregalen, die derart verschachtelt angeordnet waren, dass sie einen regelrechten Irrgarten formten. Das Erdgeschoss des Gebäudes wirkte dadurch weit größer, als es in Wirklichkeit war. »Ich habe nur keine Lust, mir hier den Tod zu holen.«

Das Schließen der Tür war zu hören, dann platschten unbeholfene Schritte hinter ihm her. »Ich … verstehe.«

Walter erreichte den Kamin. Obwohl nur noch ein Rest Glut darin glomm, verströmte er eine wohlige Wärme. Walter schnippte den Stummel seiner Zigarette hinein, griff sich einige Holzscheite aus der bereitstehenden Kiste und warf sie hinterher. Als neue Flammen hochzüngelten, fasste er in seine Hemdtasche und entnahm der darin steckenden Packung mit geübten Bewegungen einen neuen Glimmstängel. Während er die Zigarette vorsichtig ans Feuer hielt, deutete er mit der freien Hand auf ein Tischchen, das von zwei hölzernen Klappstühlen flankiert wurde.

»Wie ist Ihr Name?«

»George, George Benson«, beeilte sich der Mann mit der Antwort. Reichlich ungelenk ließ er sich auf einem der Stühle nieder, schien dabei aber nicht recht zu wissen, wie er seine Glieder anordnen sollte, und schlug schließlich die langen Beine übereinander. Die Hände ringend, fuhr er fort: »Ich lehre Physik an der Miskatonic University.«

»Hatte ich mir gedacht«, murmelte Walter, sog an der Zigarette und setzte sich auf den freien Stuhl. Kaum hatte er sein Gewicht komplett dem Möbelstück überantwortet, war auch schon ein trockenes Knacken zu hören. Walter konnte gerade noch rechtzeitig einen Fuß auf den Boden stemmen, ehe er zur Seite kippte. »Mist.«

»Gut reagiert«, lobte George und lächelte unsicher.

»Lebenslanges Training«, grummelte Walter. Er stand auf, klappte den jetzt dreibeinigen Stuhl zusammen und lehnte ihn neben der Kiste mit Brennholz an die Wand. Dass er diesen Fauxpas nicht hatte kommen sehen, ärgerte ihn. Er musste aufmerksamer sein, andernfalls würde es böse mit ihm enden – und zwar schon bald.

»Na schön, George«, sagte er, straffte sich und nahm einen weiteren Zug, »erzählen Sie mir, mit welchem Problem Sie nicht zur Polizei gehen wollen.«

Der Angesprochene rang zum wiederholten Mal die Hände. Während er das Spiel der Finger beobachtete, konnte Walter sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie aus zu vielen Gliedern bestanden. »Es geht um jemanden, der mir viel bedeutet. Um eine … Freundin.«

»Sie lieben sie«, stellte Walter geradeheraus fest. »Aber sie weiß nichts von ihrem Glück.«

George errötete. »Könnte man so sagen. Es handelt sich um eine Studentin. Ihr Name ist Ines Sieloff, sie stammt aus Deutschland und ist für ein Auslandssemester hier. Sie ist … ein ganz wundervoller Mensch, blitzgescheit, bildhübsch und immer gut gelaunt. Wenn sie eine meiner Vorlesungen besucht, herrscht meist gute Stimmung im Saal. Sie …« Er leckte sich über die Lippen und sah dann auf seine Hände. »Sie ist verschwunden und ich befürchte das Schlimmste.«

»Weshalb?«

George schluckte. »Weil ich weiß, wo sie hinwollte.«

»Das müssen Sie mir genauer erklären, Mister Benson.«

Der Mann holte tief Luft, ein Schluchzen mischte sich in das Ausatmen. »Sie sollten wissen, dass Ines ein großer Fan von Gruselgeschichten ist. H. P. Lovecraft hat es ihr besonders angetan, was wohl ein Grund dafür war, dass sie ihr Auslandssemester an der Miskatonic University verbringen wollte. Ich lebe hier seit meiner Geburt und kenne mich entsprechend gut aus, also habe ich …« er sah Walter verzweifelt an. »Ich fürchte, es ist alles meine Schuld.«

Das war nicht gespielt, sein Schmerz war echt. Walter wusste, wie es sich anfühlte, wenn man Ungemach über die Menschen in seiner Nähe brachte. Seine Sympathien für George wuchsen. »Sie haben sie herumgeführt?«, vermutete er.

George nickte. Walter fürchtete kurz, die Halswirbelsäule des Physikers würde unter den Hebelkräften nachgeben, doch natürlich geschah nichts dergleichen. »Es gibt noch einige Ecken, an denen das alte Arkham erhalten ist. Sie wissen schon, enge Kopfsteingässchen, Häuser mit Walmdächern, die sich einander entgegenneigen, solche Dinge. Düstere Winkel, Orte, um die sich Geschichten ranken. Ich war öfter mit Ines spazieren und habe ihr diese Orte gezeigt, weil ich …« Wieder sprach er nicht weiter.

»Sie wollten sie beeindrucken, schon klar. Das ist nichts Verwerfliches, George.«

»Aber ich hätte es besser wissen müssen!«, brach es aus dem jungen Physiker hervor. »Ich habe all die Geschichten gehört, habe so oft gespürt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Menschen verschwinden, Erschütterungen in der Nacht, Farben und Lichter am Himmel, Behörden, die blind und taub zu sein scheinen …« Er richtete den Blick ins Feuer. »Aber ich habe immer weggesehen, wie alle anderen. Damit ich nicht auffiel. Damit nicht ich es war, der eines Nachts verschwand. Es war normal für mich geworden, aber ich wusste Bescheid. Und ich wusste auch, dass das Hexenhaus gefährlich ist. Trotzdem habe ich es ihr gezeigt.«

Walter hob eine Braue. »Das Hexenhaus?«

Erneut nickte George eifrig, und wieder blieb das spröde Knacken brechender Wirbel aus – gottlob. »Sie hätten bestimmt auch bald davon erfahren. Jeder hier kennt es. Es ist ein uraltes, halb verfallenes Gebäude, aber niemand hat je gewagt, es niederzureißen. Eine alte Frau soll zu Beginn des letzten Jahrhunderts darin gelebt haben. Man sagt, sie habe ein rattenähnliches Wesen als Haustier gehalten, dessen groteskes Gesicht beinahe menschlich aussah. Sie soll Säuglinge geraubt und in blutigen Ritualen geopfert haben. Und mittels der Macht, die ihr diese Zeremonien verliehen, soll sie in der Lage gewesen sein, über die Grenzen dieser Welt hinaus zu reisen. Außerdem stand sie wohl in Verbindung zum Schwarzen Mann und soll in seinem Buch unterschrieben haben, was ihre Kräfte noch weiter steigerte, sie letztendlich aber die Seele kostete. Natürlich ist nichts davon irgendwie belegt, doch wenn man das alte Gebäude betrachtet, also das sogenannte Hexenhaus … es ist, als würde einem etwas Finsteres zuflüstern, dass alles der Wahrheit entspricht. Dass man sich fernhalten soll, wenn einem das eigene Leben lieb ist.« Wieder schluckte er. »Sie müssen wissen, dass dieser Ort mit dem Verschwinden einiger Kinder in Verbindung gebracht wird. Kinder, die zu neugierig waren oder eine dumme Mutprobe ablegen wollten. Sie sollen hineingegangen, aber nie wieder herausgekommen sein.«

Walter war damit beschäftigt, die nächste Zigarette anzustecken. »Lebt darin noch jemand?«

»Um Himmels willen, nein. Soweit ich weiß, steht das Haus seit Ewigkeiten leer. Nie wurde ein Mensch dabei beobachtet, wie er es betreten oder verlassen hat. Ich meine, sogar bei diesen Kids wird das nur vermutet.«

»Aber das hat nie jemand überprüft?«

»Nicht dass ich wüsste.«

»Okay, und Sie haben dieser Ines also von alldem erzählt? Und wenn man ihr Interesse für düstere Geschichten bedenkt, haben Sie sie damit vermutlich in Verzückung versetzt.«

»Das ist noch untertrieben. Sie war kaum zu halten! ›Das muss Lovecraft inspiriert haben!‹, rief sie begeistert, ›Träume im Hexenhaus geht ganz sicher darauf zurück!‹ Ich habe sie kaum wieder von dort wegbekommen, mir wurde schon ganz anders zumute. Wissen Sie, wenn abends die Schatten länger werden, beginnt man dort Formen zu erkennen. Hört ein Wispern im Wind, solche Sachen. Mir wurde klar, dass es ein schwerer Fehler gewesen war, Ines hinzuführen. Natürlich hat es sich toll angefühlt, ihr eine solche Freude zu machen, aber es … es hat sie gepackt. Sie hat mich fortan ständig danach gefragt, wollte jedes noch so kleine Detail wissen, an das ich mich erinnern konnte. Ob man das Haus besichtigen könne, ob es eventuell zum Verkauf stünde oder gemietet werden könne. Was ich auch versuchte, ich konnte ihre Gedanken nicht mehr von diesem Gebäude lösen. Und als ich mich weigerte, sie noch einmal dorthin zu begleiten, ist sie einfach ohne mich aufgebrochen.«

Walter sah sich einem Mann voll tiefer Trauer gegenüber, weshalb er folgerte: »Und seither haben Sie nichts mehr von ihr gehört?«

George griff in die Tasche seines Parkas. »Nicht ganz.« Er zog ein Smartphone heraus, entsperrte mit schnellen Bewegungen den Bildschirm und öffnete den Verlauf eines Chat-Programms. »Sei nicht sauer, aber ich bin wieder am Hexenhaus«, las er vor. »Und stell dir vor, was ich hinter einem der Fenster gesehen habe: eine Erstausgabe von ›Schatten über Innsmouth‹! Das ist das einzige Buch von Lovecraft, das noch zu seinen Lebzeiten erschienen ist. Davon wurden nur ein paar Hundert Stück gedruckt, die meisten galten allerdings als verschollen. Ich muss dieses Buch haben, George, ich muss einfach.«

George schniefte. »Das war die letzte Nachricht von Ines. Ich bekam sie vor zwei Tagen, seither fehlt jedes Lebenszeichen von ihr. Sie war in keiner Vorlesung, antwortet nicht auf meine Nachrichten und im Studentenwohnheim hat sie auch niemand gesehen.« Sein Blick wurde hart, verbittert. »Sie ist reingegangen, Mister Dekker, das weiß ich einfach. Sie ist ins Hexenhaus gegangen und jetzt lässt es sie nicht wieder hinaus.«

»Haben Sie nachgesehen?«

Walter fand die Frage durchaus berechtigt, erntete darauf jedoch einen Blick, der wirkte, als würde George ihn für komplett übergeschnappt halten. »Ich gehe da bestimmt nicht alleine rein«, sagte der junge Mann leise. »Aber wenn Sie mich begleiten, gebe ich Ihnen alles, was ich habe. Ein paar tausend Dollar habe ich angespart, und wenn das nicht reicht, kann ich …«

Walter brachte ihn mit einer erhobenen Hand zum Verstummen. »Ich würde nicht mehr als mein übliches Honorar veranschlagen. Wenn ich Ihnen helfe«, fügte er rasch hinzu, als George bereits freudig aufbrausen wollte.

Sollte er den Fall annehmen?

Eigentlich konnte die Angelegenheit sich nur in eine von zwei möglichen Richtungen entwickeln: Entweder endete alles mit einem gebrochenen Herzen, weil das Mädchen schlicht das Interesse an dem schlaksigen Nerd verloren hatte. Oder der Fall verlief vollkommen im Sande. Wahrscheinlich tauchte diese Ines schon bald wieder auf und es würde sich herausstellen, dass sie für ein paar Tage bei einer Freundin gewesen war und lediglich vergessen hatte, ihr Handy aufzuladen.

Oder aber, flüsterte eine innere Stimme, es hat sich etwas Schreckliches ereignet. Vielleicht haust in der Bude ein Killer, ein Psychopath, der hin und wieder Kinder anlockt und dem jetzt eine Studentin in die Falle gegangen ist.

Walter schüttelte den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Doch die ließen sich davon nicht beeindrucken, ganz im Gegenteil.

Oder an den Hexengeschichten ist tatsächlich etwas dran, fuhr die Stimme fort. Walter hatte sie schon oft vernommen, und wie üblich kam sie ihm bekannt, sogar vertraut vor. Doch egal wie sehr er sich auch anstrengte, es wollte sich einfach kein dazugehöriges Gesicht in seinem Verstand formen. Er vermochte nicht einmal zu sagen, ob die Stimme männlich oder weiblich klang.

In dieser Stadt gibt es einiges, das du dir nicht erklären kannst. Woher willst du wissen, dass das Mädchen nicht gerade an einen Tisch gefesselt ist, während eine irre Alte es mit einem Messer bearbeitet? Hier geschehen Dinge, die der menschliche Verstand nicht erfassen kann. Gewaltige, böse Dinge, gegen die jemand etwas unternehmen muss. Aus diesem Grund bist du geblieben und richtest dir hier dein Büro ein. Und deshalb kannst du den Jungen jetzt nicht wegschicken, ganz egal, wie wenig es dir gerade in den Kram passt.

Walter starrte resigniert in die Flammen. »Hast ja recht«, murmelte er leise.

»Wie bitte?«

Walter sog an seiner Zigarette. Er ließ den Rauch sämtliche Bronchiolen fluten, ehe er ihn wieder entließ und sich zu George Benson umdrehte. »Ach, nichts.« Er sah auf seine Armbanduhr. Sie war stehengeblieben. »Wie spät ist es, Mister Benson?«

George richtete den Blick auf sein Smartphone. »Sechzehn Uhr fünfunddreißig.«

Walter presste die Lippen zusammen. »Dann bleibt uns kaum noch Tageslicht. Wir sollten uns also beeilen.«